Polygamie: Wie war es vor 8.000 Jahre: Ein historisches Rätsel zwischen Genetik, Landwirtschaft und Dating-Apps
Hallo liebe Leserinnen und Leser,
willkommen zu unserem neuesten Newsletter, der heute eine Zeitreise in eine Epoche ungebremster Fortpflanzungsfantasie wagt – und zugleich einen humorvollen Blick auf moderne Dating-Gewohnheiten wirft. Wir sprechen über nichts Geringeres als ein regelrechtes „Überholmanöver in der Fortpflanzung“, das vor 8.000 bis 10.000 Jahren stattgefunden haben soll. Was hat es mit diesem rätselhaften Polygamie-Boom auf sich, in dem angeblich nur 5,7 % der Männer den gesamten Nachwuchs zeugten – sprich ein Mann für ganze 17 Frauen? Machen Sie es sich gemütlich und schnallen Sie sich an, denn diese Geschichte ist genauso bizarr wie spannend!
Ein Rätsel aus der Steinzeit: Polygamie im 17:1-Verhältnis
Wie kam es zu dieser verrückten Situation, in der im Schnitt auf einen Vater 17 Mütter kamen? Forscherinnen und Forscher haben bei der Analyse menschlicher Überreste aus dieser Epoche festgestellt, dass rund um die Geburtsstunde der Landwirtschaft (Neolithikum) etwas höchst Ungewöhnliches passierte. Ausgerechnet die männliche Y-Chromosomen-Vielfalt brach drastisch ein, während die maternale (mütterliche) Seite der DNA sehr viel stärker erhalten blieb.
Stellen wir uns das kurz vor: Eine ganze Weile war die Welt (oder zumindest weite Teile davon) so beschaffen, dass wenige Männer und sehr viele Frauen gemeinsam für den Nachwuchs sorgten. Wie in einem prähistorischen Dating-Imperium könnte man sagen – nur war das kein romantisches Netflix-Drama mit Zeitreise, sondern offenbar knallharte Realität.
Quellen:
- (1) “Cultural hitchhiking and competition between patrilineal kin groups explain the post-Neolithic…” – Nature (www.nature.com/articles/s41559-018-0743-x)
- (2) “8,000 Years Ago, 17 Women Reproduced for Every One Man” – psmag.com
Die offizielle Erklärung: Kulturelle Umbrüche und mächtige “Alpha-Männer”?
Die häufig bemühte „offizielle“ These: Mit der Entstehung der Landwirtschaft und dem damit verbundenen Sesshaftwerden hätten sich in vielen Gesellschaften Strukturen entwickelt, in denen einige wenige, sehr einflussreiche Männer (mit großen Landflächen, Ressourcen oder militärischer Macht) genügend Durchsetzungskraft hatten, ihren Genpool weiterzugeben – während viele andere Männer chancenlos blieben.
So weit, so plausibel: Die Theorie geht davon aus, dass hier Kultur, Besitz und Macht zusammenkamen und den hartnäckigsten (oder reichsten) Männern ein schönes „Haremsleben“ ermöglichten. Die Nachkommen erbten diesen Vorteil (z.B. den fruchtbaren Acker, den wohlbehüteten Palast) und gaben wiederum ihre Gene ungebremst weiter. Der Rest der Männer? Nun ja, sie gingen eben leer aus.
Eine alternative Sichtweise: Womöglich war das Frauensache?
Ein anderer spannender Punkt aus dem Ursprungstext: Vielleicht waren die Männer gar nicht die Strippenzieher dieser Mega-Polygamie. Vielmehr hätten die Frauen sich in Zeiten von Hunger, Entbehrung und ständigen Überlebenskämpfen instinktiv an die Stärksten und Attraktivsten gehalten – gerade dann, wenn Ressourcen knapp waren.
Warum diese Idee?
- Moderne Dating-Plattformen wie OKCupid, Tinder und Bumble liefern uns interessante Einblicke. Laut ihren (anonymisierten) Daten finden Männer rund 60 % aller Frauen prinzipiell attraktiv, während Frauen ganze 80 % der Männer nicht attraktiv finden. Und von den verbliebenen 20 % werden nur ca. 5 % als wirklich anziehend eingestuft.
- Übertragen auf den Steinzeit-Kontext könnte man vermuten: Wenn es ums nackte Überleben geht, wählen Frauen noch selektiver. Und schwupps, hat man ein Szenario, in dem nur ein kleiner Prozentsatz von Männern fortpflanzungstechnisch zum Zug kommt.
Ob das nun buchstäblich so lief, wissen wir natürlich nicht sicher. Doch die Idee ist, dass eine weibliche „Superwahl“ die DNA-Landschaft damals stark geprägt haben könnte – noch bevor jemand daran dachte, das nächste Dorf zu überfallen oder Steuern zu erheben.
Zeitreise ins Neolithikum oder Mad Max 1.0?
Manche Forscher postulieren, dass es eher gewaltsam zuging: Es gibt Massengräber aus jener Zeit, in denen fast nur Männer gefunden wurden. Das würde auf Raubzüge hindeuten, bei denen man die Männer beseitigte und die Frauen „übernahm“. Man könnte es drastisch mit einem Steinzeit-Mad-Max-Film vergleichen.
Andere wiederum sehen mehrere Faktoren parallel am Werk, darunter soziale Normen, Hungersnöte, Krankheiten oder Kampf um Ressourcen. Wahr ist: Die Landwirtschaft war damals höchst experimentell und unsicher. Periodische Hungersnöte und Engpässe waren an der Tagesordnung – und wer weiß, welche kruden Entscheidungen zum Überleben getroffen wurden.
Ein kleiner Augenzwinkerer: Vergleich mit Heute
“Harem-Gesellschaft” reloaded? Tatsächlich haben sich die Geschlechterverhältnisse in heutigen Industrieländern ziemlich „eingependelt“. Trotzdem zeigen Dating-Apps immer noch, dass Frauen häufig deutlich anspruchsvoller sind als Männer – zumindest rein optisch oder wenn man spontane Wischbewegungen anschaut.
Doch bevor wir jetzt die nächste Polygamie-Welle befürchten: Moderne Gesellschaften haben jede Menge soziale, rechtliche und technische Barrieren, die das alles extrem kompliziert machen (Stichwort: Scheidung, Vaterschaftstests, Beziehungsmodelle). Wer sich also Sorgen macht, bald wieder mit 16 Rivalen um die eine Frau zu buhlen, darf beruhigt sein.
Oder umgekehrt: Ein Kerl mit dem Charisma eines Genghis Khan und dem Bankkonto von Elon Musk könnte zwar sehr attraktiv wirken. Aber ob gleich 16 weitere Frauen „mit im Boot“ sitzen? Na, das hängt heute doch eher von sehr individuellen Lebensentwürfen ab und nicht von einer globalen Notlage.
Fazit: Ein Steinzeit-Krimi, dessen Lösung noch aussteht
Ob ein Mix aus Machtstrukturen, weiblicher Partnerwahl oder gar Massaker: Die genauen Ursachen, warum in einer bestimmten Epoche plötzlich nur 5,7 % der Männer für fast alle Kinder sorgten, sind wissenschaftlich weiterhin heiß diskutiert. Die genetischen Daten geben uns ziemlich eindeutige Hinweise dass es passiert ist – warum es passierte, bleibt ein Puzzle.
Wer weiß, vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte:
- Hungersnot trifft auf Machtspiele,
- pragmatische Bündnisse treffen auf sehr wählerische Frauen,
- kleine Gruppen verteidigen ihr Territorium und verteilen Frauen und Männer ganz nach ihren eigenen Regeln.
Was auch immer vor 8.000 bis 10.000 Jahren geschehen ist – es ist ein spannender Blick auf die menschliche Natur, unsere Biologie und darauf, wie tief kulturelle Einflüsse in unsere Gene eingreifen können.
Herzlichen Dank fürs Lesen und dafür, dass ihr heute mit uns auf dieser witzig-makabren Exkursion wart. Viel Spaß beim Nachdenken über Dating-Apps, steinzeitliche Landwirtschaft und darüber, dass die Liebeswelt schon immer etwas chaotisch war!
Herzliche Grüße,
Euer
Dr. Friedrich Gagsteiger




