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Herzlich willkommen zu unserem Glossar rund um das Thema Kinderwunsch und assistierte Reproduktion!

Bei Ihrem Wunsch, ein Kind zu bekommen, können viele neue, ungewohnte Fachbegriffe und Fragen auftreten. In diesem Glossar haben wir für Sie die wichtigsten Begriffe zusammengestellt, damit Sie ein grundlegendes Verständnis für die häufigsten Themen und Verfahren entwickeln können.

Bitte bedenken Sie jedoch, dass jede Situation einzigartig ist. Bei speziellen Fragen oder Unsicherheiten sollten Sie sich daher immer an Ihr Kinderwunschzentrum oder Ihr Ärzteteam wenden.

Wir wünschen Ihnen von Herzen alles Gute auf Ihrem Weg und hoffen, dass Ihnen dieses Glossar eine hilfreiche Unterstützung ist!

Fehlt Ihnen ein Begriff oder möchten Sie mehr über ein bestimmtes Thema erfahren? Schreiben Sie uns gerne Ihre Vorschläge und Fragen, damit wir das Glossar für Sie weiter ausbauen können.

1. Assisted Hatching (Unterstütztes „Schlüpfen“)

Ein Verfahren, bei dem die Hülle (Zona pellucida) des Embryos vorsichtig geöffnet oder ausgedünnt wird.

Warum macht man das?
Damit der Embryo sich besser aus seiner Hülle lösen (schlüpfen) und sich in der Gebärmutter einnisten kann.

2. Assisted Reproductive Technology (ART) / Assistierte Reproduktionstechnologie

Alle medizinischen Methoden, bei denen Eizellen und Spermien oder Embryonen im Labor (in vitro) behandelt werden, um eine Schwangerschaft zu erreichen.

Beispiele:

  • In-vitro-Fertilisation (IVF)
  • Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)
  • Embryotransfer (ET)
  • Gametentransfer in den Eileiter (GIFT)
  • Kryokonservierung (Einfrieren) von Eizellen, Spermien oder Embryonen

Was zählt nicht dazu?
Künstliche Insemination (Injektion von Samen in die Gebärmutter) ohne Laborbefruchtung.

3. Biochemische Schwangerschaft (Frühe Fehlgeburt vor Sichtbarkeit im Ultraschall)

Eine sehr frühe Schwangerschaft, die nur über den Nachweis des Hormons hCG (z. B. im Blut) festzustellen ist, sich jedoch nicht weiterentwickelt und nicht im Ultraschall sichtbar wird.

4. Blastozyste

Ein Embryo im fortgeschrittenen Stadium (Tag 5 oder 6 nach der Befruchtung).

Besonderheit:
Eine Blastozyste hat bereits eine innere Zellmasse (daraus entsteht später das Baby) und eine äußere Zellschicht (daraus entwickelt sich der Mutterkuchen/Plazenta).

5. Abgebrochener Zyklus (Canceled Cycle)

Ein Behandlungszyklus, den man eigentlich starten wollte (mit Hormonstimulation oder Überwachung), der aber vor der Eizellentnahme (Follikelpunktion) oder dem Embryotransfer beendet wird.

6. Klinische Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft, die man im Ultraschall sehen kann (z. B. Fruchtsack oder Herzschlag) oder die durch eindeutige klinische Anzeichen (z. B. positiver Herzschlag) bestätigt ist.

Wichtig:
Auch eine Eileiterschwangerschaft (außerhalb der Gebärmutter) zählt formell als „klinische Schwangerschaft“.

7. Klinische Schwangerschaft mit Herzaktivität

Eine Form der klinischen Schwangerschaft, bei der mindestens ein Embryo/Fötus mit Herzschlag per Ultraschall nachgewiesen wurde.

8. Klinische Schwangerschaftsrate

Der Anteil (in Prozent) an begonnenen Behandlungszyklen, die in einer klinischen Schwangerschaft enden.

Beispiel:
„30 %“ bedeutet, dass von 100 begonnenen Zyklen 30 zu einer klinischen Schwangerschaft führen.

9. Angeborene Anomalien (Fehlbildungen)

Körperliche, genetische oder funktionelle Besonderheiten, die bereits vor oder bei der Geburt vorliegen (z. B. Herzfehler, bestimmte Gen-Variationen).

10. Kontrollierte ovarielle Stimulation (COS) für ART

Hormonelle Behandlung, damit in einem Zyklus mehrere Eizellen reifen und entnommen werden können.

Ziel:
Möglichst viele befruchtungsfähige Eizellen für die IVF/ICSI zu erhalten.

11. Kontrollierte ovarielle Stimulation (COS) für Nicht-ART-Zyklen

Eine leichtere Form der Hormonbehandlung, bei der es um die Anregung des Eisprungs (Ovulation) geht, ohne dass eine IVF/ICSI beabsichtigt ist.

12. Kryokonservierung

Tiefgefrieren von Eizellen, Spermien, Embryonen oder Eierstockgewebe, damit sie später verwendet werden können.

13. Kumulative Entbindungsrate (mind. ein lebendes Kind)

Die Wahrscheinlichkeit, dass aus einem begonnenen Behandlungszyklus mindestens ein lebend geborenes Kind hervorgeht. Dabei werden alle Frisch- und gegebenenfalls späteren Kryozyklen mitgezählt.

Vereinfacht:
Wenn in einem Versuch Eizellen entnommen und Embryonen eingefroren werden, zählt man alle Transfersdieser Embryonen zusammen.

14. Geburt (Delivery)

Die Entbindung/Entnahme eines oder mehrerer Babys nach mindestens 20 abgeschlossenen Schwangerschaftswochen.

15. Entbindungsrate

Der Anteil an Behandlungszyklen, die zu einer Geburt führen.

Achtung:
Eine Zwillings- oder Drillingsgeburt wird hier immer als eine Geburt gezählt.

16. Frühneonataler Tod

Der Tod eines lebendgeborenen Kindes innerhalb der ersten 7 Lebenstage.

17. Eileiterschwangerschaft (Ektopische Schwangerschaft)

Eine Schwangerschaft, die sich außerhalb der Gebärmutterhöhle eingenistet hat, meistens im Eileiter.

18. Elektiver Embryotransfer

Der gezielte Transfer von einem oder mehreren Embryonen aus einer größeren Gruppe, um das Risiko von Mehrlingsschwangerschaften zu steuern und gleichzeitig gute Erfolgschancen zu haben.

19. Embryo

Das früheste Entwicklungsstadium eines Babys, vom Zeitpunkt nach der Befruchtung bis zur 8. Schwangerschaftswoche.

20. Embryospende

Wenn ein Paar oder eine Einzelperson einen Embryo erhält, der nicht aus eigenen Eizellen und Spermien, sondern von Dritten stammt.

21. Embryoempfänger-Zyklus

Eine Behandlung, bei der eine Frau Embryonen (z. B. gespendete oder zuvor eingefrorene) übertragen bekommt, an denen sie genetisch nicht beteiligt ist.

22. Embryoreduktion

Ein Eingriff zur Verringerung der Anzahl von Embryonen/Föten in einer Mehrlingsschwangerschaft (z. B. von Drillingen auf Zwillinge).

23. Embryotransfer (ET)

Die Übertragung von einem oder mehreren Embryonen in die Gebärmutter oder in den Eileiter.

24. Gefroren-aufgetauter Embryotransfer (FET)

Ein Zyklus, in dem gefrorene (kryokonservierte) Embryonen aufgetaut und dann eingesetzt werden.

25. Gefroren-aufgetauter Eizellen-Zyklus

Ein Zyklus, in dem zuvor eingefrorene Eizellen aufgetaut, befruchtet und die daraus entstehenden Embryonen eingesetzt werden.

26. Geburtsgewicht

  • Extrem niedriges Geburtsgewicht: unter 1.000 g
  • Sehr niedriges Geburtsgewicht: unter 1.500 g
  • Niedriges Geburtsgewicht: unter 2.500 g

27. Geburtszeitpunkt

  • Extrem Frühgeburtlich: Geburt vor der 28. SSW
  • Sehr Frühgeburtlich: Geburt vor der 32. SSW
  • Frühgeburtlich: Geburt vor der 37. SSW
  • Termingeburt (Volltermin): 37. bis 42. SSW
  • Übertragen (Post-term): Geburt nach der 42. SSW

(SSW = Schwangerschaftswoche)

28. Gamete Intrafallopian Transfer (GIFT)

Ein Verfahren, bei dem Eizellen und Spermien zusammen in den Eileiter eingebracht werden, damit die Befruchtung dort stattfinden kann.

29. Gestationsalter

Alter der Schwangerschaft, gerechnet ab der Befruchtung + 2 Wochen (weil man üblicherweise ab dem ersten Tag der letzten Periode rechnet).

30. Leihmutterschaft (Gestational Carrier)

Eine Frau trägt ein Kind für eine andere Person oder ein anderes Paar aus und gibt das Baby nach der Geburt ab. Die Eizellen und/oder Spermien stammen meist von den Wunscheltern oder Spender:innen.

31. Gestationssack

Die Fruchthöhle, die man im Ultraschall frühzeitig sieht – sie enthält den wachsenden Embryo/Fötus.

32. Implantation

Wenn sich ein Embryo in der Gebärmutter anhaftet und dort weiterwächst.

33. Implantationsrate

Die Anzahl sichtbarer Fruchtsäcke pro eingesetztem Embryo.

34. In-vitro-Fertilisation (IVF)

Das Zusammenbringen von Eizelle und Spermien im Labor, um eine Befruchtung außerhalb des Körpers zu erreichen.

35. Induzierte Abtreibung

Ein gezielter, ärztlich herbeigeführter Abbruch einer Schwangerschaft (vor der 20. SSW).

36. Infertilität / Unfruchtbarkeit (klinische Definition)

Eine Krankheit des Fortpflanzungssystems. Man spricht davon, wenn nach 12 Monaten regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft eintritt.

37. Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

Ein einzelnes Spermium wird direkt in die Eizelle injiziert, um die Befruchtung zu erleichtern (z. B. bei stark eingeschränkter Spermienqualität).

38. Lebendgeburt

Die komplette Geburt eines Kindes, das nach der Entbindung atmet, einen Herzschlag zeigt oder andere Lebenszeichen aufweist.

39. Rate lebendgeborener Kinder

Der Anteil der Behandlungen, die zu mindestens einem lebend geborenen Kind führen (pro 100 gestartete Zyklen).

40. Medizinisch unterstützte Reproduktion (MAR)

Überbegriff für alle Methoden, bei denen der Mensch in den Befruchtungsprozess eingreift:

  • Hormonelle Stimulation
  • Eisprungauslösung
  • Insemination
  • Alle Formen der künstlichen Befruchtung (ART)

41. MESA / MESE / MicroTESE / TESA / TESE

Verschiedene Methoden, um Spermien direkt aus Nebenhoden oder Hoden zu gewinnen, wenn im Ejakulat keine Spermien vorhanden sind.

  • Beispiele: TESA (Nadelaspiration), TESE (Gewebsentnahme), MESA (mikrochirurgische Entnahme aus dem Nebenhoden).

42. Mikromanipulation

Feine Laborverfahren unter dem Mikroskop, mit denen man Spermien, Eizellen oder Embryonen präzise bearbeiten kann (z. B. bei ICSI).

43. Milde ovarielle Stimulation (Mild Stimulation)

Eine leichte Hormonbehandlung, bei der man bewusst wenige Eizellen anstrebt (z. B. <7), um Risiken oder Nebenwirkungen zu verringern.

44. Verhaltener Abort (Missed Abortion)

Eine Fehlgeburt, bei der der Embryo/Fötus nicht mehr lebt, aber noch nicht spontan aus der Gebärmutter ausgestoßen wurde.

45. Modifizierter natürlicher Zyklus

Ein IVF-Verfahren, bei dem der Eisprung (in einem eigentlich natürlichen Zyklus) durch Medikamente nur leicht beeinflusst wird. Es wird vor allem verhindert, dass der Eisprung zu früh stattfindet.

46. Mehrlingsschwangerschaft (High-order multiple)

Eine Schwangerschaft mit drei oder mehr Embryonen/Föten gleichzeitig.

47. Natürlicher Zyklus (Natural Cycle IVF)

Eine IVF, bei der keine oder kaum Hormone gegeben werden und meist nur eine Eizelle im natürlichen Zyklus entnommen wird.

48. Neonataler Tod

Der Tod eines lebendgeborenen Babys innerhalb der ersten 28 Tage.

49. Neonatalperiode

Die ersten 28 Lebenstage nach der Geburt.

50. Oozytenspende-Zyklus

Eine Behandlung, in der eine Frau Eizellen für eine andere Person/andere Personen spendet.

51. Oozytenempfänger-Zyklus

Eine Frau bekommt fremde (gespendete) Eizellen übertragen, um sie befruchten zu lassen und damit schwanger zu werden.

52. Ovarielles Überstimulationssyndrom (OHSS)

Eine Überreaktion auf hormonelle Stimulation, bei der die Eierstöcke stark anschwellen und Flüssigkeit sich im Körper ansammeln kann.

Formen: mild, moderat oder schwer (kann manchmal einen Krankenhausaufenthalt nötig machen).

53. Ovariale Torsion

Eine „Verdrehung“ des Eierstocks um seine Halterungen. Das kann die Blutversorgung unterbrechen und erfordert meist eine rasche Operation.

54. Ovulationsinduktion

Hormonelle Therapie, um bei Frauen mit unregelmäßigem Eisprung oder gar keinem Eisprung einen normalenEisprung hervorzurufen.

55. Perinatale Sterblichkeit (Perinatal Mortalität)

Todesfälle des Kindes, die ab der 20. Schwangerschaftswoche (inkl. Geburt) bis zum 7. Tag nach der Geburtauftreten.

56. Präimplantationsdiagnostik (PGD) / Präimplantationsscreening (PGS)

Untersuchung von Eizellen, Spermien oder Embryonen noch vor dem Einsetzen in die Gebärmutter, um bestimmte Erbkrankheiten, Chromosomenstörungen o. Ä. festzustellen (PGD) oder allgemeine genetische Auffälligkeiten/Anomalien zu screenen (PGS).

57. Spontane Fehlgeburt (Abort)

Das natürliche Ende einer klinisch erkannten Schwangerschaft vor der 20. SSW (Embryo/Fötus unter 400 g), ohne äußeres Zutun.

58. „Verschwindende“ Fruchtblase (Vanishing Sac/Embryo)

Wenn in einer Mehrlingsschwangerschaft einer der Embryonen oder einer der Fruchtsäcke spontan aufhört zu wachsen und vom Körper resorbiert wird.

59. Vitrifikation

Eine spezielle, sehr schnelle Gefriermethode (z. B. für Eizellen oder Embryonen), bei der keine Eiskristalleentstehen können und das Material quasi „glasartig“ erstarrt.

60. Zygote

Die erste Zelle nach der Verschmelzung von Spermium und Eizelle, aus der sich später der Embryo entwickelt.

61. Zygotentransfer in den Eileiter (ZIFT)

Ein Verfahren, bei dem befruchtete Eizellen (Zygoten) in den Eileiter eingesetzt werden, damit sie sich dort weiterentwickeln.

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