Liebe Leserinnen,
in diesem Newsletter informieren wir Sie über die neuesten Empfehlungen der American Society for Reproductive Medicine (ASRM) bezüglich der Schilddrüsenfunktion vor und während der Schwangerschaft. Diese Leitlinien sind besonders wichtig für Schwangere oder Frauen, die eine Schwangerschaft planen.
Früher galt oft die Faustregel: Der TSH-Wert (TSH steht für “Thyreoidea Stimulierendes Hormon) sollte zwischen 1,0 und 2,5 mIE/l eingestellt werden. Dies gilt nach internationalen Leitlinien jetzt nicht mehr.
Eine Behandlung ist meist nur dann nötig, wenn die Werte außerhalb des Normalbereichs bei Kinderwunsch und Frühschwangerschaft von 0,5 bis 3,62 mIE/l liegen. Aber in allen anderen Situationen gelten höhere Grenzwerte von 0,5 bis 4,12 mIE/l als normal.
Diese neue Empfehlung entlastet sehr viele Frauen, die geringe Dosen an Schilddrüsenhormon einnehmen. Die täglichen Schilddrüsentabletten können in sehr vielen Fällen wieder abgesetzt werden.
Der TSH-Wert ist ein Maß dafür, wie gut Ihre Schilddrüse arbeitet. Wenn der Wert leicht über dem normalen Bereich liegt, spricht man von einer “subklinischen Hypothyreose”. Das bedeutet, dass Ihre Schilddrüse in besonders anstrengenden Situationen es nicht immer schafft, den Anforderungen zu erfüllen.
Was sagt die ASRM?
Die ASRM hat eine umfassende Leitlinie veröffentlicht, die sich mit einer Bedingung namens “subklinische Hypothyreose” beschäftigt. Das bedeutet, dass die Schilddrüse nicht ganz so aktiv ist, wie sie sein sollte, aber es gibt keine offensichtlichen Symptome.
- Wichtige Werte: Für schwangere Frauen gibt es Schilddrüsenwerte, die beachtet werden sollten. Im ersten Drittel der Schwangerschaft ist ein etwas niedrigerer Wert ideal. Für den Rest der Schwangerschaft gelten die normalen Werte.
- Wer sollte getestet werden? Die ASRM empfiehlt, nicht jede schwangere Frau auf Schilddrüsenprobleme zu testen. Wichtig ist der Test vor allem für diejenigen, die ein höheres Risiko für Schilddrüsenerkrankungen haben.
- Erkenntnisse: Die Studie zeigt, dass eine leichte Unterfunktion der Schilddrüse in der Regel kein Grund zur Sorge ist. Sie beeinflusst nicht das Risiko für Fehlgeburten oder die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden.
- Behandlung: Nicht in jedem Fall ist eine Behandlung mit Schilddrüsenmedikamenten nötig, besonders wenn die Schilddrüsenwerte nur leicht verändert sind.
Ein Wort von Prof. Dr. Michael Ludwig:
Prof. Dr. Michael Ludwig, ein anerkannter Experte in der gynäkologischen Endokrinologie, betont die Bedeutung dieser neuen Empfehlungen. Er rät trotzdem dazu, die Schilddrüsenwerte zu Beginn der Schwangerschaft zu überprüfen. Eine Behandlung ist meist nur dann nötig, wenn die Werte außerhalb des Normalbereichs von 0,5 bis 3,62 bzw. 4,12 mIE/l liegen. Prof. Ludwig unterstreicht, dass die Empfehlungen der ASRM unsere Sicht auf die Rolle der Schilddrüse in der Schwangerschaft schärfen und unnötige Behandlungen vermieden werden können.
Diese Leitlinien helfen uns, die Gesundheit von Mutter und Kind noch besser zu schützen.
Aber setzen Sie die Medikamente nicht einfach ab! Besprechen Sie sich unbedingt vorher mit Ihrem Arzt!
Sollten Sie weitere Fragen haben oder weitere Informationen wünschen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Friedrich Gagsteiger