Liebe Patientinnen und Patienten,
wir möchten Sie über eine neue Behandlungsmöglichkeit informieren, die das Potenzial hat, die Fruchtbarkeit bei Frauen mit verminderter Eierstockreserve zu verbessern: die Injektion von plättchenreichem Plasma (PRP) direkt in den Eierstock. Die Presse schreibt auch von „Eierstockverjüngung“, auch wenn dieser Ausdruck irreführend ist. Aber in den letzten Jahren hat diese Methode zunehmend Beachtung in der reproduktiven Medizin gefunden.
Was ist PRP? PRP steht für “Platelet-Rich Plasma” (plättchenreiches Plasma), eine Substanz, die durch mehrfache Zentrifugation Ihres eigenen Blutes gewonnen wird, um eine bis auf das 10fach höhere Konzentration von Wachstumsfaktoren zu erhalten. Diese Wachstumsfaktoren sind bekannt dafür, die Zellregeneration und Heilung zu fördern.
Wie funktioniert die Behandlung? Der Prozess beginnt mit der Entnahme einer Blutprobe, gefolgt von einer mehrfachen Zentrifugation, um das PRP zu isolieren und zu konzentrieren. Das gereinigte PRP wird dann vorsichtig in kleinen Portionen direkt in die Eierstöcke injiziert, um die Regeneration des Gewebes zu stimulieren und durch bessere Umgebungsbedingungen potenziell die Anzahl und Qualität der Eizellen zu erhöhen.
Für wen ist diese Behandlung geeignet? Die PRP-Behandlung wird empfohlen für Frauen mit niedriger ovarieller Reserve, die bereits erfolglose IVF-Zyklen mit wenigen Eizellen hinter sich haben oder sonst spezifische Fruchtbarkeitsprobleme aufweisen. Es ist auch eine Option für Frauen, die bereits über eine Behandlung im Ausland nachgedacht haben, aber ihre Chancen auf eine Schwangerschaft verbessern möchten, ohne auf Eizellspenden angewiesen zu sein.
Erfolgsraten und Einschränkungen Während PRP hoffnungsvolle Ergebnisse im Bezug auf mehr Eizellen gezeigt hat, variiert der Erfolg je nach Alter, ovarieller Reserve und allgemeiner Gesundheit jeder einzelnen Frau. Studien berichten von Schwangerschaftsraten zwischen 15-30% nach PRP-Behandlungen zur Verbesserung der Eizellreserve.
Mögliche Nebenwirkungen und Risiken Zu den potenziellen Risiken gehören Infektionen, Schmerzen sowie minimale Blutungen oder Blutergüsse an der Injektionsstelle. Diese Nebenwirkungen sind jedoch selten.
Weitere Betrachtungen Es ist wichtig zu betonen, dass PRP noch als experimentell gilt. Auch die Krankenkassen übernehmen keine Behandlungskosten. Wir empfehlen eine umfassende Beratung in einem spezialisierten Zentrum, um zu bestimmen, ob diese Behandlung gerade für Ihre Bedürfnisse geeignet ist.
Die „Eierstockverjüngung“ mittels PRP bietet eine spannende Möglichkeit für viele Frauen, die Fruchtbarkeitsbehandlungen benötigen. Es ist jedoch entscheidend, dass Sie alle Optionen sorgfältig mit Ihrem Arzt besprechen. Wenn Sie mehr über diese Behandlung erfahren oder einen Beratungstermin vereinbaren möchten, kontaktieren Sie uns gerne.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Friedrich Gagsteiger
