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Rauchen und Kinderwunsch

Kinderwunsch: Dass Rauchen die Chance auf ein gesundes Kind deutlich vermindert, ist uns allen klar. Aber warum ist es so schwierig für Mann und Frau, mit dem Rauchen aufzuhören?

Rauchen ist längst nicht mehr cool und definitiv ungesund. In Deutschland sind Millionen von Menschen von dieser selbstschädigenden Sucht abhängig, obwohl Rauchen eine der wichtigsten vermeidbaren Todesursachen und Ursache vieler chronischer Krankheiten ist. Rauchen ist eine Sucht, die sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene stattfindet und im ICD-10 als “Psychische und Verhaltensstörungen durch Tabak” (F17.2) klassifiziert ist. Die Betroffenen verspüren einen starken Wunsch nach dem Suchtmittel und haben Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollieren, obwohl sie die damit verbundenen gesundheitlichen Schäden in Kauf nehmen.

Beim Verzicht auf Zigaretten entsteht ein körperliches Entzugssyndrom, das durch Irritierbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, gesteigerten Appetit, Ruhelosigkeit, depressive Stimmung und Schlaflosigkeit gekennzeichnet ist. Viele Menschen greifen zur Linderung dieser unangenehmen Symptome schnell wieder zur Zigarette. Um Menschen bei der Überwindung ihrer Tabakabhängigkeit zu unterstützen, haben Experten Empfehlungen in der S3-Leitlinie “Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung” zusammengefasst.

Derzeit besteht der Standardansatz zur Raucherentwöhnung aus einer Kombination von psychologischer und pharmakologischer Behandlung. Psychotherapeutische Interventionen, wie beispielsweise die Hypnotherapie, können eine Option sein. Allerdings ist die Wirksamkeit der Hypnotherapie im Vergleich zu anderen Methoden zur Raucherentwöhnung noch nicht eindeutig belegt. Es ist wichtig, dass Personen, die sich für eine Hypnotherapie interessieren, sich an erfahrene Fachleute mit einer Ausbildung in klinischer Hypnose wenden, um Risiken zu vermeiden.

Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine bewährte Methode, um Raucher beim Festhalten an ihrem Entschluss zum Rauchstopp zu unterstützen und den Umgang mit kritischen Situationen zu erlernen. Der Körper spielt ebenfalls eine Rolle bei der Tabakabhängigkeit, da der Rauchstopp Entzugssymptome und ein Verlangen (Craving) auslösen kann. Glücklicherweise kann eine pharmakologische Behandlung Erleichterung verschaffen. Nikotinersatzprodukte, wie Pflaster oder Kaugummis, sind häufig gefragte Arzneimittel zur Selbstmedikation in Apotheken. Eine Nikotinersatztherapie stellt Nikotin ohne die schädlichen Begleitstoffe des Tabakrauchs in absteigenden Dosierungen bereit. Die Auswahl des geeigneten Nikotinersatzprodukts hängt von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben des Patienten ab. Für rauchlose Tabakprodukte (Kautabak, Schnupftabak und Snus) wird die Nikotinersatztherapie in den Leitlinien nicht empfohlen.

Darüber hinaus gibt es Substanzen wie Vareniclin, Cytisin, Dianiclin oder Lobelin, die als nikotinerge Partialagonistenwirken. Vareniclin wird in den meisten Studien mit einer Tagesdosis von 2 x 1 mg nach einer einwöchigen Aufdosierungsphase verwendet. Bei auftretenden Nebenwirkungen wie Schwindel und Übelkeit kann mit einer halbierten Tagesdosis ähnlicher Erfolg erzielt werden. Eine Metaanalyse von Smith et al. (2017) deutet darauf hin, dass Vareniclin bei Frauen möglicherweise effektiver sein könnte als Bupropion oder Nikotinpflaster. Cytisin kann eine Alternative sein, wenn andere zugelassene Therapieformen nicht erfolgreich waren.

Es ist wichtig zu beachten, dass Nikotin und möglicherweise auch andere Bestandteile des Tabaks schwach antidepressive Wirkungen haben können. Dies erklärt, warum einige Raucher depressive Symptome selbst behandeln, indem sie rauchen. Beim Rauchstopp können diese Symptome verstärkt auftreten. Antidepressiva wie Nortriptylin und Bupropion können nicht nur depressive Symptome lindern, sondern auch das Verlangen nach Nikotin reduzieren. Bupropion ist derzeit das einzige in Deutschland zugelassene Medikament zur Tabakentwöhnung, hat jedoch einige potenzielle Nebenwirkungen und Interaktionen mit anderen Medikamenten.

E-Zigaretten sind eine Technologie, bei der nikotinhaltige oder nikotinfreie Flüssigkeiten verdampft werden, ohne dass eine Verbrennung stattfindet. Obwohl E-Zigaretten vermutlich geringere Risiken als herkömmliches Rauchen bergen, sind die Langzeitwirkungen noch nicht ausreichend erforscht. Computer-, Internet- und Smartphone-gestützte Programme können bei der Tabakentwöhnung hilfreich sein, es liegen jedoch noch nicht genügend Daten vor, um klare Empfehlungen abzugeben. Die Forschung arbeitet auch an anderen Ansätzen, wie z.B. Nikotinimpfungen, um das Verlangen nach Nikotin zu unterdrücken. Die Zulassung einer Nikotinimpfung steht jedoch noch aus.

Ein erfolgreicher Rauchstopp hängt von einem starken Entschluss ab, die Tabakentwöhnung durchzuziehen. Es kann hilfreich sein, die persönlichen Gründe für das Aufhören klar zu definieren und immer wieder ins Bewusstsein zu rufen. Eine angemessene Vorbereitung auf Rückfallmomente und der Einsatz von Ersatzhandlungen können ebenfalls hilfreich sein. Eine häufige Sorge ist die Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp, für die eine professionelle Ernährungsberatung Unterstützung bieten kann. Darüber hinaus kann der Rauchstopp die Wirkspiegel einiger Dauermedikationen beeinflussen, da Tabakrauch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthält, die die Funktion bestimmter Enzyme beeinträchtigen. Ärzte und Apotheker sollten daher auf mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten achten.

Abschließend lässt sich sagen, dass eine erfolgreiche Tabakentwöhnung eine individuelle Beratung und Motivation erfordert. Es gibt verschiedene Ansätze und Methoden, um Menschen beim Rauchstopp zu unterstützen, und die Auswahl der besten Strategie sollte den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben jedes Einzelnen gerecht werden.

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