+49 731 146157
·
Montag - Freitag 08:00 - 17:00 Uhr
24 Stunden Erreichbarkeit per E-Mail
Folgen Sie uns auf

Einnistung neu gedacht: Was steckt hinter OXO-001?

Wer sich einer Kinderwunschbehandlung unterzieht, kennt die Herausforderungen: Selbst wenn die Befruchtung im Labor gelingt und ein Embryo übertragen wird, bleibt die entscheidende Frage – wird er sich erfolgreich einnisten? Genau hier setzt ein neuer Wirkstoff an, der derzeit in klinischen Studien für Aufsehen sorgt: OXO-001.

OXO-001 ist eine oral einzunehmende Substanz in Tablettenform, die speziell für Frauen entwickelt wurde, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen – also einer IVF (In-vitro-Fertilisation) oder ICSI (intrazytoplasmatische Spermieninjektion). Der Wirkstoff zielt nicht auf die Eizelle oder den Befruchtungsvorgang, sondern auf die Phase danach: die Einnistung des Embryos in die Gebärmutterschleimhaut. Diese Phase ist entscheidend für den Eintritt einer Schwangerschaft – und bislang schwer gezielt zu beeinflussen.

Was macht OXO-001 besonders? Es handelt sich um einen nicht-hormonellen Wirkstoff, der die Gebärmutterschleimhaut empfänglicher für den Embryo machen soll. Anders als viele bisherige Medikamente greift OXO-001 nicht in den Hormonhaushalt ein, sondern wirkt direkt auf die zellulären Prozesse im Endometrium, also der Gebärmutterschleimhaut. Entwickelt wurde die Substanz von der spanischen Firma Oxolife.

Die bisherigen Studienergebnisse sind vielversprechend. In einer ersten klinischen Studie mit gesunden Frauen wurde die Sicherheit und Verträglichkeit von OXO-001 untersucht – mit positivem Ergebnis: Der Wirkstoff wurde gut aufgenommen, zeigte keine schwerwiegenden Nebenwirkungen und war auch bei wiederholter Einnahme gut verträglich (Quelle: https://www.ijfs.ir/article_714642_a73837043e8772f2a5affde2dfdb81b3.pdf).

Besonders spannend ist jedoch die Phase-II-Studie, die 2024 auf dem ESHRE-Kongress (Anmerkung: European Society of Human Reproduction and Embryology (Europäische Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Embryologie)) vorgestellt wurde. In dieser Untersuchung erhielten Frauen im Rahmen einer IVF- oder ICSI-Behandlung entweder OXO-001 oder ein Placebo. Die Ergebnisse: Die laufende Schwangerschaftsrate lag in der OXO-001-Gruppe bei 46,3 %, in der Placebo-Gruppe bei 35,7 %. Das entspricht einem Unterschied von 10,6 Prozentpunkten – ein beachtlicher Effekt in einem Bereich, in dem jede Verbesserung zählt. Auch die Rate der Lebendgeburten war in der OXO-001-Gruppe höher (38,9 % vs. 28,2 %) (*Quelle: https://oxolife.com/news/a-pill-for-infertility-oxolifes-non-hormonal-oral-drug-raises-embryo-implantation-rate-pregnancy-rates-and-live-birth-rate-in-women-undergoing-ivf-and-icsi-data-being-presented-at-es/*; https://academic.oup.com/humrep/article/39/Supplement_1/deae108.027/7710441).

Auch aus Alltagssicht ist der Ansatz attraktiv: Eine gut verträgliche Tablette, die ohne hormonelle Belastung die Erfolgschancen für eine Einnistung des Embryos und damit eine Schwangerschaft erhöht, könnte die Kinderwunschbehandlung nicht nur medizinisch, sondern auch emotional erleichtern. Die Aussicht, mit einem zusätzlichen Baustein die Einnistung zu fördern, gibt vielen neue Hoffnung – gerade in einem Bereich, der oft von Unsicherheit geprägt ist.

Noch ist OXO-001 nicht zugelassen. Die nächste große Hürde ist eine Phase-III-Studie, die den Nutzen des Wirkstoffs in größerem Maßstab bestätigen muss. Doch schon jetzt zeigt sich: Die gezielte Unterstützung der Einnistung durch nicht-hormonelle Wirkstoffe könnte ein Wendepunkt in der Reproduktionsmedizin sein – wissenschaftlich fundiert, klinisch relevant und mit echtem Potenzial für die Zukunft.

Quellen:

Related Posts

Leave a Reply