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Die Eizelle der Frau

Die Fähigkeit einer Frau, schwanger zu werden, ist eng mit dem Alter und der Qualität ihrer Eizellen verbunden. Während viele von uns den Prozess der Eizellreifung und Befruchtung als einen einfachen Vorgang betrachten, ist die Realität weitaus komplexer. Die Reifung einer Eizelle kann einwandfrei funktionieren, es kommen aber auch Störungen vor.

Ein biologisches Phänomen verständlich erklärt

Der monatliche Zyklus und der “Wettbewerb” der Eizellen

Interessanterweise beginnt in jedem weiblichen Menstruationszyklus die Reifung vieler Eizellen. Diese stehen gewissermaßen in einem “Wettbewerb” zueinander, aus dem nur die stärkste und gesündeste Eizelle als Siegerin hervorgeht. Dieser Prozess ähnelt dem Besuch auf einem Obstmarkt: Zu Beginn des Tages (oder in diesem Fall des Zyklus) gibt es viele Eizellen von guter Qualität. Doch mit der Zeit und in jedem Zyklus werden viele dieser Eizellen “verbraucht” und gehen zugrunde, bis auf die eine (selten auch zwei), die nach sorgfältiger Qualitätskontrolle als “die Beste” ausgewählt wird und zum Eisprung kommt.

Die Auswirkungen des Alters

Mit zunehmendem Alter der Frau nimmt die Anzahl der verfügbaren Eizellen ab, und die Qualität dieser Eizellen ist durchschnittlich nicht mehr so gut wie mit 20. Dies lässt sich wiederum mit dem Bild des Obstmarktes veranschaulichen: Während am Morgen viele frische und qualitativ hochwertige Produkte vorhanden sind, nimmt die Auswahl im Laufe des Tages ab, und gegen Nachmittag sind oft nur noch weniger und qualitativ geringere Produkte übrig. Ähnlich verhält es sich mit den Eizellen einer Frau im Laufe ihres Lebens.

Der letzte Reifungsprozess vor der Vereinigung von Samenzelle und Eizelle

Bei der menschlichen Fortpflanzung müssen die Keimzellen, die bei der Befruchtung miteinander verschmelzen, zunächst die Hälfte ihrer Chromosomen aus der Zelle ausschleusen, so dass die reifen Eizellen und Spermien nur einen halben Chromosomensatz enthalten (ein Chromosom von jedem Paar). Wenn diese dann verschmelzen und ein Embryo entsteht, hat dieser jeweils 23 Chromosomen von der Mutter und 23 Chromosomen vom Vater.

Anders als die Spermien, die immer wieder frisch aus den Stammzellen im Hoden produziert werden und während der dreimonatigen Reifung ihre Meiose immer frisch durchlaufen, werden alle Eizellen bereits gebildet, wenn die Frau selber noch gar nicht geboren wurde. Jede Eizelle wird also, genau wie die Frau selber immer älter. Sie macht ihre Reifeteilung aber erst in den letzten 2 Stunden vor dem Eisprung durch. Dabei lagern sich die Chromosomen immer paarweise in der Mitte der Zelle an, dann bilden sich kleine Eiweißfäden, die die Chromosomen auseinander ziehen. Genau die Hälfte der Chromosomen wird dann in ein Abfallprodukt der Eizelle ausgestoßen, den Polkörper.

Da aber diese Eiweißfäden mit zunehmendem Alter der Eizellen immer häufiger fehlerhaft arbeiten, kommt es vor, dass einzelne Chromosomen nicht richtig verteilt werden und zum Beispiel fälschlicherweise ein Chromosom in der Eizelle zurückbleibt, welches eigentlich in den Polkörper ausgestoßen werden sollte. Wenn dann – korrekterweise – vom Spermium ein weiteres Chromosom dieses Paares in die Eizelle gebracht wird, liegt dieses Chromosom also nicht zweimal, sondern dreimal vor (dreimal Chromosom heißt auf Griechisch: Trisomie).

Ein großer Teil dieser Chromosomenfehlverteilungen führt dann entweder dazu, dass sich der Embryo gar nicht einnistet (Schwangerschaftswahrscheinlichkeit nimmt ab), oder dazu, dass nach der anfänglichen Einnistung die Störung zu einer Fehlgeburt führt.

Die Hoffnung auf die “goldene” Eizelle

Trotz des allgemeinen Trends, dass die Eizellenanzahl und -qualität mit dem Alter abnehmen, gibt es immer noch die Möglichkeit, dass auch sehr spät im Leben eine “goldene” Eizelle auftaucht. Diese Eizelle könnte von guter Qualität sein und eine erfolgreiche Schwangerschaft ermöglichen. Aber es kommt einfach seltener vor. Man braucht dann mehr „Glück“ und statistisch gesehen mehr Versuche und mehr Durchhaltevermögen.

Wissenswertes und Unterstützung

Das Verständnis dieses komplexen und dynamischen Prozesses ist wesentlich, um die Herausforderungen und Möglichkeiten im Bereich der weiblichen Fruchtbarkeit und der Kinderwunschbehandlung zu verstehen. Wir sind hier, um Ihnen sowohl mit Informationen als auch mit Unterstützung zur Seite zu stehen. Wenn Sie Fragen haben oder mehr über Ihre individuellen Möglichkeiten erfahren möchten, sind wir für Sie da.

Ihr Dr. Friedrich Gagsteiger

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